Kostenartenrechnung

02.03.2025
Aktualisiert: 11.03.2025
15 min Lesezeit

Die Kostenartenrechnung ist ein Kerninstrument, um sämtliche anfallenden Kosten im Unternehmen zu katalogisieren. Viele Betriebe nutzen dieses Verfahren, um ein strukturiertes Bild ihrer Aufwendungen zu erhalten und insgesamt besser steuern zu können. Wer sich in der Buchhaltung oder im Controlling mit Kosten beschäftigt, profitiert von klaren Kategorien und eindeutigen Zuordnungen. Dabei ermöglicht es die Kostenartenrechnung, jederzeit nachvollziehbar zu dokumentieren, an welchen Stellen finanzielle Mittel anfallen.

Unternehmen verlassen sich häufig auf diese Methode, weil sie weit mehr ist als reine Bürokratie. Sie bietet Entscheidern eine solide Grundlage, um Kosten zu überwachen und effizient zu planen. Darüber hinaus kann so präzise unterschieden werden, welche Kostentypen weitergereicht oder neu berechnet werden müssen. Dadurch entsteht eine belastbare Basis, die für Investitionen, Kostensenkungsprogramme und Kalkulationen gleichermaßen hilfreich ist.

Definition der Kostenartenrechnung

Die Kostenartenrechnung dient dazu, sämtliche Kosten innerhalb einer Abrechnungsperiode so zu erfassen, dass ein klares Bild über ihre Herkunft und ihren Charakter entsteht. Meist wird sie als erster Baustein im Rahmen der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) betrachtet, weil ohne eine präzise Bestimmung der Kosten kein schlüssiges Gesamtergebnis möglich ist. Sie gruppiert Kosten nach bestimmten Kriterien, um Auskunft über die Art und Herkunft der Belastungen zu geben. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass unterschiedliche Kostenkategorien nicht miteinander vermischt werden und dass jede Ausgabe einer passenden Kontengruppe zugeordnet wird. Eine der wichtigsten Aufgaben ist hierbei, systematische Ordnung in das gesamte Kostenaufkommen zu bringen.

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Oft hängt die konkrete Ausgestaltung davon ab, in welchem Unternehmensbereich sie umgesetzt wird. In Fertigungsbetrieben spielen zum Beispiel Materialkosten und Personalkosten eine bedeutende Rolle, während in Dienstleistungsunternehmen eher Lohn- und Bürokosten im Vordergrund stehen. Da Betriebe unterschiedlich strukturiert sind, kann jede Firma eigene Schwerpunkte in der Kostenartenrechnung setzen. Dennoch bleiben die Grundprinzipien immer gleich: Kosten werden nach ihrer Natur erfasst, klassifiziert und in ein Schema eingebettet. Der Anspruch ist, einen möglichst umfassenden und doch übersichtlichen Überblick zu erhalten.

Im Rechnungswesen hat sich die Kostenartenrechnung einen festen Platz gesichert, da sie die Grundlage vieler weiterer Berechnungen bildet. Beispielsweise spielt sie eine Rolle bei der Ermittlung von Selbstkosten, Kalkulationen im Vertrieb sowie bei der Erstellung unterschiedlicher Kostenmodelle für verschiedene Produkte. Mit den so gewonnenen Informationen lässt sich im Anschluss beurteilen, wie hoch die Kosten für einzelne Unternehmensbereiche oder Produkte wirklich sind. Die resultierenden Zahlen sind essenziell, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die Wirtschaftlichkeit zu beurteilen.

Die wesentliche Idee beruht darauf, sämtliche Kostenarten klar voneinander abzugrenzen. Nur so lässt sich beispielsweise nachvollziehen, wie hoch die Aufwendungen für Rohstoffe im Vergleich zum Energieverbrauch ausfallen. Für Manager und Controller ist es unverzichtbar, aus der Kostenartenrechnung konkrete Handlungsoptionen abzuleiten und gegebenenfalls Tarife, Preise oder Prozesse anzupassen. Durch die Klassifizierung von Kosten wegen ihres Verhaltens (fix oder variabel) oder ihrer Zurechenbarkeit (Einzel- oder Gemeinkosten) können aussagekräftige Kennzahlen gebildet werden, die ein Unternehmen langfristig steuern.

Häufig bilden Buchungssätze und Kontenpläne die Grundlage dafür, dass Kosten eindeutig in die richtigen Töpfe gebucht werden. Die Verantwortlichen ordnen Beträge direkt nach dem Prinzip zu, welche Leistungen erstellt werden und welche Ressourcen dafür notwendig sind. Damit wird eine solide Basis geschaffen, die im Anschluss an die Kostenstellenrechnung oder Kostenträgerrechnung weitergegeben werden kann. Wer auf eine saubere Definition und Erfassung setzt, spart sich aufwendige Korrekturen und erhält eine höhere Datenqualität im gesamten Kostenmanagementprozess.

In vielen Lehrbüchern wird die Kostenartenrechnung als Herzstück bezeichnet, weil sie das Fundament für jede nachfolgende Stufe der KLR legt. Dieser Prozess soll helfen, Transparenz zu schaffen und gleiche Begriffe in allen Unternehmensbereichen zu verwenden. Wenn jemand also von Materialkosten spricht, weiß jeder sofort, welche Ausgaben darunterfallen und wie diese erfasst werden. So gelingt es, Missverständnisse zu vermeiden und das Controlling effizienter zu gestalten. Im Kern geht es darum, ein gemeinsames Verständnis von Kosten zu etablieren, das auf klaren Regeln beruht und in der Praxis leicht anwendbar ist.

Ziele der Kostenartenrechnung

Ziel Nummer eins ist die systematische Erfassung aller Kosten, die in einem Unternehmen entstehen. Dabei soll nichts übersehen werden, um ein möglichst lückenloses Kostenbild zu erhalten. Durch diese umfassende Sicht kommen Fehlkalkulationen oder übersehene Ausgaben seltener vor. Wer genau weiß, wo welche Geldströme hinfließen, kann Engpässe frühzeitig erkennen und gegensteuern. Als Mittel zur Verhütung finanzieller Überraschungen ist die Kostenartenrechnung daher unverzichtbar.

Ein weiteres Ziel besteht darin, die erfassten Kosten so zu gliedern, dass sie schnell ausgewertet werden können. Ob es um Einzelkosten oder Gemeinkosten geht, bei jedem Kostentyp ist eine präzise Zuordnung wichtig, um später passende Kennzahlen zu bilden. Diese Gliederung hilft dabei, Kostenquellen zu identifizieren und Ressourcen effektiver zu verteilen. Wer einen detaillierten Blick darauf hat, welche Abteilungen besonders hohe Gemeinkosten verursachen, kann frühzeitig Maßnahmen zur Optimierung ergreifen. So trägt die Kostenartenrechnung unmittelbar dazu bei, betriebliche Ressourcen besser einzuteilen.

Ein drittes Anliegen ist die Transparenz für unternehmerische Entscheidungen. Kosteninformationen sollen so aufbereitet werden, dass sie in Budgetplanungen, Kalkulationen oder Investitionsrechnungen einfließen können. Hat der Betrieb beispielsweise die Absicht, eine neue Produktlinie zu starten, liefern die Kostenarten Aufschluss über notwendige Investitionen und laufende Kosten. Damit erfüllen die Daten eine grundlegende Beratungsfunktion für Manager, Controller und andere Personen, die Budgetverantwortung tragen. Durch eine präzise Aufschlüsselung entsteht eine faktenbasierte Grundlage für Diskussionen und Entscheidungen.

Darüber hinaus wird oft das Ziel verfolgt, Kostenverläufe über mehrere Perioden hinweg zu vergleichen. Wenn das System der Kostenartenrechnung sauber gepflegt wird, kann das Unternehmen mühelos einen Vergleich zwischen verschiedenen Monaten oder Jahren ziehen. So lassen sich Trends erkennen und Fortschritte oder Rückschritte sichtbar machen. Wer beispielsweise feststellt, dass Personalkosten im Vergleich zum Vorjahr überproportional gestiegen sind, kann genauer hinterfragen, ob dies auf Neueinstellungen, Gehaltsanpassungen oder ineffiziente Prozesse zurückzuführen ist.

Eine ebenfalls wichtige Funktion liegt in der Vorbereitung auf weitere Stufen der KLR, wie etwa die Kostenstellenrechnung oder Kostenträgerrechnung. Ohne eine saubere Kostenartenrechnung wird es schwierig, Kosten fair auf Abteilungen oder Produkte zu verteilen. Erst wenn sichergestellt ist, dass alle Ausgaben richtig klassifiziert sind, können sie sinnvoll weiteren Bereichen zugeordnet werden. Dieses Ziel geht Hand in Hand mit der Vermeidung von Missverständnissen, da jeder in der Organisation mit den gleichen Definitionen und Kategorien arbeitet.

Nicht zuletzt ermöglicht die Kostenartenrechnung den Aufbau eines Wissenspools, aus dem sich das gesamte Kostenmanagement speist. Entscheider können auf klar geordnete Daten zugreifen, um Fragen nach Ursachen oder Strukturen von Kosten schnell zu beantworten. Das fördert ein höheres Maß an Kostenbewusstsein und motiviert Teams, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Gerade in Zeiten steigender Marktdynamik lohnt sich diese strategische Zugriffsmöglichkeit, um flexibel Anpassungen vornehmen zu können. Insgesamt gewinnt das Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit, weil es seine Kostenstrukturen genau kennt und schneller optimieren kann.

Schema der Kostenartenrechnung

Beim Schema der Kostenartenrechnung werden Kosten anhand klarer Kategorien gegliedert. Zunächst findet eine Unterteilung in Einzelkosten und Gemeinkosten statt, um zu bestimmen, ob Ausgaben direkt einem Produkt oder einer Leistung zugeordnet werden können. Einzelkosten lassen sich ohne Umwege einem bestimmten Bereich zurechnen, wie etwa Materialkosten für ein bestimmtes Projekt. Gemeinkosten hingegen gelten für mehrere Leistungen gleichzeitig, zum Beispiel Mietaufwendungen für die gesamte Bürolandschaft. Diese erste Unterteilung legt bereits die Basis für genauere Abrechnungen.

Die nächste wichtige Differenzierung erfolgt zwischen fixen und variablen Kosten. Fixe Kosten fallen unabhängig von der Produktionsmenge an, während variable Kosten sich mit dem Umfang der Leistung oder Produktion verändern können. Beispiele für fixe Kosten sind Abschreibungen auf Maschinen oder Mieten, während variable Kosten eher bei Material- oder Energiekosten zu finden sind. Diese Trennung hilft nicht nur in der Planung, sondern auch bei Break-even-Analysen oder anderen betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. So lassen sich mit Blick auf das Kostenverhalten gute Prognosen erstellen.

Darüber hinaus wird häufig in primäre und sekundäre Kosten unterschieden. Primäre Kosten entstehen von außen, etwa durch den Einkauf von Rohstoffen oder Fremdleistungen. Sekundäre Kosten entstehen durch innerbetriebliche Leistungen, die zwar in einem anderen Bereich anfallen, aber dennoch Kosten verursachen. Ein typisches Beispiel wäre die Energieversorgung durch eine eigene Kraftanlage, die intern bereitgestellt wird. Hierbei wird die Leistung im Unternehmen selbst erzeugt und zwischen organisatorischen Einheiten abgerechnet, was zu internen Verrechnungspreisen führt.

Viele Unternehmen nutzen dieses Schema, um ihre Kosten in einem Kontenplan abzubilden. Die konkreten Konten umfassen dann beispielsweise lautend auf Material, Personal, Abschreibungen oder Zinsen. Wenn alle Kosten eindeutig über Konten erfasst werden, ist es leichter, den Überblick zu behalten und den jeweiligen Kontostand sofort zu verstehen. Dieses systematische Vorgehen bildet ein Gerüst, das darauf ausgelegt ist, alle Kostendaten geordnet in den Folgeprozessen verwenden zu können.

Besonders in größeren Konzernen ist das Schema oft sehr detailliert und weist zahlreiche Unterkategorien aus. Dies dient dazu, in den anschließenden Schritten der Kostenrechnung präzise Verteilungen vornehmen zu können. So kann ein Automobilhersteller beispielsweise in Personalkosten nicht nur nach Produktion und Verwaltung unterscheiden, sondern noch weiter nach Montage, Qualitätsprüfung und Logistik. Je aussagekräftiger die Gliederung ist, desto exakter lässt sich das Kostenverhalten analysieren. Allerdings muss ein gesundes Maß gefunden werden, damit das System nicht zu komplex ausfällt.

Ist das Schema einmal entwickelt, fließen die Daten aus der Finanzbuchhaltung und anderen Abteilungen zu. Nachdem die Kosten in die passenden Konten gebucht wurden, können sie in unterschiedlichen Berichten dargestellt werden. Unternehmen profitieren davon, weil sie schnell erkennen, wo sich Kosten ballen oder wo sich Einsparungen verbergen. Entscheidungen werden dadurch faktenbasiert und können langfristig den Gewinn steigern. Ein stimmiges Schema der Kostenartenrechnung bietet damit den Grundstein, um in allen Unternehmensbereichen bessere Kalkulationen und Prognosen zu erstellen.

Beispiele für Kostenarten

In der Praxis sind häufig Materialkosten eine der sichtbarsten Größen, insbesondere in produzierenden Betrieben. Dazu zählen alle Aufwendungen für Rohstoffe, Hilfsstoffe und Betriebsstoffe, die bei der Fertigung zum Einsatz kommen. Personalkosten sind ebenfalls ein grundlegender Bestandteil in jedem Unternehmen, egal ob Fertigung, Handel oder Dienstleistung. Dazu zählen Gehälter, Löhne, Sozialabgaben und freiwillige Leistungen, die an die Mitarbeitenden gezahlt werden. Abschreibungen gelten auch als typische Kostenart, weil sie den Werteverzehr von Anlagen und Maschinen über mehrere Perioden abbilden sollen.

Weitere Kostengruppen, die immer wieder auftauchen, sind Mietkosten für Gebäude oder Räume sowie Leasingkosten für Fahrzeuge oder technische Geräte. Solche Positionen lassen sich in der Kostenartenrechnung als fixe Gemeinkosten verbuchen, weil sie periodisch in gleicher Höhe anfallen. Energiekosten sind dagegen häufiger variabel, wenn sie vor allem von der Produktionstätigkeit abhängen. Allerdings kann ein gewisser Grundverbrauch auch als fix betrachtet werden. Darüber hinaus zählen Versicherungsprämien, Wartungskosten und Marketingaufwendungen zu den Kostenarten, die Unternehmen in ihre Kalkulation aufnehmen müssen.

Eine übersichtliche Darstellung lässt sich in Tabellenform gut abbilden. Typischerweise sortieren Betriebe ihre Ausgaben in einer Tabelle mit Spalten für den Kostenartennamen, die Zuordnung zu fix oder variabel und eventuell Einzel- oder Gemeinkosten. So kann etwa Zeile 1 die Materialkosten für ein bestimmtes Produkt aufführen, während Zeile 2 die summe aller Energiekosten für die gesamte Fabrik behandelt. Der Vorteil liegt darin, dass man schnell erkennt, welche Position wie hoch angesetzt werden muss. Hier ein mögliches kurzes Beispiel:

KostenartFix / VariabelEinzel- / Gemeinkosten
MaterialkostenVariabelEinzelkosten
PersonalkostenTeils fix, teils variabelGemeinkosten (teils einzelne Projekte)
AbschreibungenFixGemeinkosten
EnergiekostenVariabelGemeinkosten
MietkostenFixGemeinkosten

Zu den besonders häufigen Kosten gehört auch der Aufwand für Dienstleistungen, die nicht im Betrieb selbst erledigt werden können. Hier werden häufig Beraterhonorare oder externe IT-Dienstleistungen verbucht. Dabei ist wichtig, klar zu definieren, ob solche Ausgaben als Gemeinkosten betrachtet werden oder ob sie direkt einem Projekt zuzurechnen sind. Durch diese feine Differenzierung kann das Unternehmen in der Nachkalkulation genau erkennen, welcher Auftrag die höchsten externen Leistungen erfordert hat.

In vielen Fällen werden die genannten Kostenarten in Summen zusammengefasst, um einen schnellen Überblick zu vermitteln. Das Management will häufig wissen, wie sich die Gesamtkosten aufteilen, ehe es sich in Detailanalysen stürzt. Doch wer eine tiefergehende Analyse fährt, schaut genau, wie hoch zum Beispiel der Anteil variabler Personalkosten an einer bestimmten Fertigungslinie ist. So ist gewährleistet, dass sich Optimierungen an der richtigen Stelle ansetzen lassen. Die Kostenartenrechnung bietet dafür das Fundament, indem sie das Sammelsurium an Ausgaben ordnet und für jeden klar sichtbar macht.

Praxisbeispiel

Nehmen wir an, ein fiktives Unternehmen produziert Holzspielzeug und möchte seine Kostenartenrechnung strukturieren. In einem ersten Schritt legt es fest, welche Konten für Material, Personal, Miete, Energie, Marketing und Abschreibungen relevant sind. Danach erfasst es jeden Zahlungsvorgang in der Buchhaltung und ordnet ihn den definierten Konten zu. Materialkosten umfassen beispielsweise den Holzeinkauf, Farben, Schrauben und eventuelle Verpackungsmaterialien. Personalkosten werden für die Angestellten in der Produktion, in der Verwaltung und im Vertrieb verbucht.

Im zweiten Schritt unterscheidet das Unternehmen, ob es sich bei den erfassten Kosten um Einzel- oder Gemeinkosten handelt. Das Holz für ein bestimmtes Spielzeug wird als Einzelkosten geführt, während Stromkosten für alle Produktionsmaschinen zu den Gemeinkosten gerechnet werden. Unterteilt in fix und variabel zeigt sich, dass Miete und Versicherungen fix sind, während der Verbrauch von Farbe je nach Produktionsmenge schwankt. Dieses Vorgehen hilft, die Kostentreiber besser zu erkennen. Mit den so gesammelten Daten kann das Unternehmen leichter die Preise seiner Produkte kalkulieren.

In der Kostenaufstellung präsentiert sich das Ganze dann zum Beispiel in einer Tabelle, die nach Herstellungsperiode, Kostenart, Einzel-/Gemeinkosten und fix/variabel aufgeschlüsselt ist. So werden für jede Woche oder jeden Monat eindeutige Positionen geliefert. Hier ein ultrakurzes Beispiel:

ZeitraumKostenartEinzel-/GemeinkostenFix/VariabelBetrag in €
JanuarHolzmaterialEinzelkostenVariabel2.500
JanuarMiete WerkstattGemeinkostenFix1.000
JanuarStromGemeinkostenVariabel600
JanuarMarketingausgabenGemeinkostenVariabel400

Die Daten im Beispiel lassen bereits erkennen, wie sich die Kostenarten aufsplitten. Der Holzeinkauf variiert je nach Produktionsmenge, weshalb er variabel ist und direkt dem betreffenden Produkt zugeordnet werden kann. Strom schwankt zwar, jedoch ist er schwerer einem einzelnen Spielzeug zuzuordnen und wird darum als Gemeinkosten gebucht. Für das Controlling ist diese Aufteilung sehr hilfreich, weil damit verschiedene Szenarien kalkuliert werden können.

Welche Rolle spielt die Datenqualität?
Eine hohe Datenqualität ist entscheidend, um aussagekräftige Resultate zu erhalten. Je genauer die Erfassung der Kosten, desto solides die Grundlage für Entscheidungen.
Wie oft sollte die Kostenartenrechnung aktualisiert werden?

Im Anschluss wertet das Unternehmen aus, inwiefern die variablen Kosten mit höheren Produktionsmengen steigen und ob die fixen Kosten im Rahmen bleiben. Durch die klare Unterteilung können auch Rückschlüsse darauf gezogen werden, wo Sparpotenziale liegen oder wie sich Investitionen auf bestimmte Kostenblöcke auswirken. So entsteht eine solide Basis für alle weiteren Entscheidungen, etwa ob mehr Marketingbudget sinnvoll ist oder ob die Produktion ausgeweitet werden sollte. Mit einem Blick in diese Kostenaufstellung wird verständlich, wie hoch der Aufwand für ein bestimmtes Produktsegment ausfällt und ob sich eine Preiserhöhung rechtfertigen lässt.

Zusammenfassung

Im Kern richtet sich die Kostenartenrechnung an Unternehmen, die ihre Kosten sicher erfassen und verlässlich gliedern möchten. Die Unterteilung in Einzelkosten, Gemeinkosten, fixe und variable Kosten oder primäre und sekundäre Kosten erleichtert die spätere Zuordnung. So können Betriebe gezielt erkennen, an welchen Stellen höhere oder niedrigere Kosten anfallen und welche Ursachen sich dahinter verbergen. Dieser Prozess sorgt für Klarheit bei Budgetgesprächen, Investitionsentscheidungen und anderen strategischen Fragen. Ohne eine gut gepflegte Kostenartenrechnung fällt die weitere Kosten- und Leistungsrechnung unnötig kompliziert aus.

Wer die Kostenartenrechnung sauber organisiert, legt den Grundstein für bessere Planung und wirksames Controlling. Mit gut aufbereiteten Daten kann eine Firma schneller agieren und Abweichungen sofort erkennen. So wird Fehlentwicklungen vorgebeugt, und es entstehen keine unnötigen Kostenschleudern. Für das Management sind die Informationen Gold wert, weil Entscheidungen faktenbasiert und belastbar getroffen werden. Damit lassen sich alle Unternehmensbereiche oder einzelne Produkte zielgerichtet analysieren.

Auf lange Sicht wird durch die Kostenartenrechnung sichtbar, wo ein Unternehmen finanziell steht und wohin es sich entwickeln kann. Auch in Verhandlungen mit Kunden oder Lieferanten kann der genaue Blick auf unterschiedliche Kostenarten Vorteile bringen, indem Argumente für bessere Konditionen vorliegen. Wer weiß, welche Ausgaben exakt hinter jedem Arbeitsschritt stecken, hat die Möglichkeit, Prozessketten effizienter zu gestalten oder gezielt Outsourcing-Optionen zu prüfen. Dies führt in vielen Fällen dazu, dass Firmen kostengünstiger produzieren und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Ebenso trägt die detaillierte Erfassung zu einem höheren Kostenbewusstsein in der gesamten Organisation bei. Mitarbeitende verstehen eher, warum bestimmte Sparmaßnahmen Sinn ergeben, wenn sie realistische Zahlen vor Augen haben. Eng damit verbunden ist die Optimierung der Wertschöpfungskette, da klar wird, welche Kosten an welchen Punkten tatsächlich entstehen. Mit diesem Wissen lassen sich unnötige Prozesse vermeiden, was sich nachhaltig in der Gewinn- und Verlustrechnung widerspiegelt.

Darüber hinaus bietet die Kostenartenrechnung die Grundlage für alle nachgelagerten Stufen der Kostenrechnung. Ob Kostenstellenrechnung oder Kostenträgerrechnung – ohne präzise definierte Kostenarten würden diese Bereiche an Effektivität verlieren. Ein Unternehmen, das das Prinzip der Kostenartenrechnung versteht, kann sich kontinuierlich verbessern und flexibel auf Marktveränderungen reagieren. Letztlich geht es darum, dass sämtliche Verantwortlichen im Unternehmen einen gemeinsamen Blick auf materiellen und immateriellen Ressourcenverbrauch haben und so wertvolle Steuerungsimpulse setzen.

Wer heute eine fundierte und effiziente Kosten- und Leistungsrechnung wünscht, sollte die Kostenartenrechnung konsequent umsetzen. Wichtige Hebel für Kostenreduzierung und Prozessoptimierung werden nur durch ein detailliertes Kostenverständnis sichtbar. Gerade für junge Betriebe oder Start-ups kann sie ein Schlüsselelement darstellen, um von Anfang an finanziell stabil zu bleiben. Große Konzerne hingegen profitieren von verlässlichen Strukturen, die auch komplexe Kostenansammlungen in den Griff bekommen. In jedem Fall stellt die Kostenartenrechnung einen echten Gewinn für das gesamte Rechnungswesen und die strategische Ausrichtung dar.