Vollkostenrechnung
Die Vollkostenrechnung ist ein zentrales Instrument der Kosten- und Leistungsrechnung, das alle anfallenden Betriebskosten systematisch erfasst und auf die einzelnen Produkte, sogenannte Kostenträger, verteilt. Dabei werden sowohl variable Kosten, die sich direkt proportional zur Produktionsmenge verändern, als auch fixe Kosten, die unabhängig von der Ausbringungsmenge entstehen, berücksichtigt. Ziel ist es, den Selbstkostenpreis je Kostenträger genau zu ermitteln.
Im Gegensatz zur Teilkostenrechnung, die nur bestimmte Kostenarten berücksichtigt, bezieht die Vollkostenrechnung sämtliche Kosten wie Materialkosten, Personalkosten, Mietkosten, Abschreibungen und Gemeinkosten mit ein. Dies ermöglicht eine realistischere Abbildung der Gesamtkosten, was zu präziseren Produktpreiskalkulationen und besseren strategischen Entscheidungen führt.
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Was ist die Vollkostenrechnung?
Die Vollkostenrechnung ist ein betriebswirtschaftliches Konzept, das darauf abzielt, alle Unternehmenskosten auf die gefertigten Produkte oder erbrachten Dienstleistungen umzulegen. Sie dient als Grundlage für die Festlegung des Verkaufspreises, der wiederum entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität eines Unternehmens ist.
Besonders in produzierenden Unternehmen oder Dienstleistungsbetrieben, die eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte oder Leistungen anbieten, kommt die Vollkostenrechnung zum Einsatz. Sie ermöglicht eine transparente und nachvollziehbare Kalkulation der Produktkosten, was langfristig den Unternehmenserfolg sichert.
Ein wesentlicher Vorteil der Vollkostenrechnung liegt darin, dass alle Kosten berücksichtigt werden, wodurch Fehlkalkulationen vermieden werden können. Auch Nachkalkulationen zur Überprüfung der eigenen Preisstruktur basieren oft auf dieser Methode. Unternehmen, die ihre Gesamtkosten nicht genau kennen, riskieren erhebliche Verluste.
Schema der Vollkostenrechnung
Ein übersichtliches Schema der Vollkostenrechnung zeigt, wie sich die Gesamtkosten aus verschiedenen Kostenarten zusammensetzen. Hier eine beispielhafte Darstellung:
Kostenart | Beschreibung | Beispiele |
---|---|---|
Materialkosten | Kosten für benötigtes Rohmaterial | Rohstoffe, Hilfsstoffe |
Fertigungskosten | Aufwendungen direkt bei der Produktion | Fertigungslöhne, Maschinenkosten |
Vertriebskosten | Kosten des Verkaufs und der Distribution | Gehälter Vertrieb, Werbung |
Verwaltungskosten | Kosten der allgemeinen Unternehmensverwaltung | Mietkosten, Bürokosten |
Zusätzlich werden die Kosten in fixe und variable Kosten unterteilt:
- Fixkosten fallen unabhängig von der Produktionsmenge an (z.B. Miete, Versicherungen, Gehälter).
- Variable Kosten ändern sich mit der Produktionsmenge (z.B. Materialverbrauch, Stromkosten).
Im Schema der Vollkostenrechnung werden zunächst alle Kosten gesammelt, nach Kostenarten getrennt und dann auf Kostenstellen verteilt. Von dort aus erfolgt die Zuordnung auf die einzelnen Kostenträger, wie Produkte oder Dienstleistungen.
Formel der Vollkostenrechnung
Die zentrale Formel der Vollkostenrechnung lautet:
Vollkosten pro Stück = Gesamtkosten ÷ Produktionsmenge
Diese Formel setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:
- Gesamtkosten: Summe aller fixen und variablen Kosten.
- Produktionsmenge: Anzahl der produzierten Einheiten in einer bestimmten Periode.
Ein Beispiel: Wenn die Gesamtkosten eines Unternehmens 100.000 € betragen und 4.000 Einheiten eines Produkts hergestellt werden, ergeben sich Vollkosten von 25 € pro Stück (100.000 € ÷ 4.000 Stück = 25 €).
Diese Formel hilft Unternehmen, ihre Kalkulation realistisch und zukunftssicher zu gestalten. Sie zeigt auch, ob Kostensenkungspotenziale bestehen oder ob bestimmte Produkte unwirtschaftlich sind.
Beispiel zur Vollkostenrechnung
Ein Möbelhersteller möchte die Vollkosten für einen Esstisch ermitteln. Folgende Daten liegen vor:
- Materialkosten: 50 € pro Stück
- Fertigungskosten: 120 € pro Stück
- Fixkosten: 20.000 € monatlich
- Monatliche Produktionsmenge: 400 Esstische
Schrittweise Berechnung:
- Variable Kosten pro Stück: 50 € (Material) + 120 € (Fertigung) = 170 €
- Fixkosten pro Stück: 20.000 € ÷ 400 Stück = 50 €
- Vollkosten pro Stück: 170 € + 50 € = 220 €
Somit betragen die Vollkosten pro Esstisch 220 €. Auf dieser Basis kann der Verkaufspreis festgelegt werden, um alle Kosten zu decken und einen Gewinn zu erzielen.
Eine Nachkalkulation nach einigen Monaten kann zusätzliche Erkenntnisse liefern und eventuelle Kostenabweichungen aufdecken.
Fazit zur Vollkostenrechnung
Die Vollkostenrechnung ist ein unverzichtbares Instrument in der Kostenkalkulation. Sie bietet ein umfassendes und detailliertes Bild der Unternehmenskosten, indem sie alle Kostenarten berücksichtigt. Dies ermöglicht realistische Produktpreiskalkulationen und fundierte strategische Entscheidungen.
Ein großer Vorteil der Vollkostenrechnung liegt in ihrer Anschaulichkeit und der Möglichkeit, alle Kosten übersichtlich zu dokumentieren und konkret einem Produkt zuzuordnen. Gleichzeitig hilft sie bei der Preisgestaltung und Fertigungsplanung.
Allerdings gibt es auch Grenzen: Die Verteilung fixer Kosten auf einzelne Produkte kann zu Wettbewerbsnachteilen führen, insbesondere bei stark schwankenden Produktionsmengen. In solchen Fällen kann eine ergänzende Teilkostenrechnung sinnvoll sein.
Insgesamt ist die Vollkostenrechnung ein wertvolles Instrument, das Unternehmen dabei unterstützt, klare und zielgerichtete betriebswirtschaftliche Entscheidungen zu treffen und Herausforderungen erfolgreich zu meistern.